Erfahrungsbericht Saskia Herbick / 8c
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Carte postale du séjour de Saskia en France |
Am 7.Mai 2012 begann mein großes Abenteuer in Frankreich .Clara und ich hatten einen super Flug. In Marseille angekomme, wurden wir herzlich von Claras Mutter Claudia Maisonneuve empfangen. Wir waren total glücklich endlich da zu sein. Als wir rausgingen merkte ich schon, das werden hier zwei heiße Monate! Es sind mittlerweile täglich über 30 Grad im Schatten. Schon am nächsten Tag war mein 1. Schultag. Clara war total aufgeregt. Wir wurden von Claras Mutter mit dem Auto hingefahren. Dort wurde ich vom Direktor Monsieur Bottero begrüßt. Später lernte ich die Deutschlehrerin Frau Panella kennen.
Das Collège du Calavon ist in Coustellet und ungefähr 15 Minuten von meinem derzeitigen Wohnort (Robion) entfernt. Mein erster Eindruck von dem Collège war: Bin ich hier im Gefängnis?
Man wird hier bei allem überwacht, egal ob in der Pause, beim Mittagessen oder beim Betreten und Verlassen des Schulgeländes und der Busse. Das große Schulgelände ist hier mit Büschen, Zäunen und Mauern abgesperrt , so dass keiner es verlassen kann. Die Aufsichten hier sind sehr streng genau wie die Lehrer. Wenn du den Lehrer nervst oder Dummheiten machst, musst du meistens nachsitzen oder Strafaufgaben machen.
Am Schulanfang und nach der Pause treffen sich die Klassen an einem markierten Ort auf dem Schulhof (wie bei uns O10, M8, ...) und warten gemeinsam auf den Lehrer. Dann geht die Klasse hinter dem Lehrer her. Vor Betreten des Klassenraums muss man sich in einer zweier Reihen aufstellen, bis der Lehrer uns sagt, dass wir rein gehen können. Wir gehen an unseren Sitzplatz im Klassenraum und warten bis der Lehrer uns das Signal gibt, dass wir uns setzten können. Kaugummi kauen ist wie bei uns verboten genau wie das Bemalen von Tischen und Stühlen. Die Klassenräume sind hier viel kleiner, sehen sehr langweilig aus (keine Dekoration) und wegen den hohen Temperaturen ist die Luft sehr schlecht. Es gibt auch kein Hitzefrei wie bei uns. Von Claras Erzählungen weiß ich jedoch, dass wenn im Winter ein paar Schneeflocken fallen, direkt Chaos herrscht und es Schneefrei gibt. Man muss jeden Tag bis Fünf Uhr in der Schule sitzen und lernen. Man hat generell viel weniger Freizeit als in Deutschland, denn nach der Schule müssen noch Hausaufgaben gemacht werden, was ich sehr schade finde. Was die Kantine angeht: das Essen schmeckt meistens überhaupt nicht. An manchen Tagen hat man einfach nur Glück das es was Leckeres zu Essen gibt.
Hat man früher Schluss, muss man entweder eine Unterschrift der Eltern haben, um den Vier Uhr Bus nehmen zu dürfen oder man muss die Eltern anrufen um abgeholt zu werden. Die Eltern müssen dann in die ‘‘vie scolaire‘‘ ein Bescheinigung ausfüllen, damit die Kinder die Schule verlassen dürfen. Doch wenn man weder Unterschrift hat oder die Eltern einen nicht abholen können, muss man dann bis fünf Uhr in einem Raum sitzen (Freistunde) und warten bis man den Fünf Uhr Bus nehmen kann. Es gibt hier nur Schulbusse die um acht Uhr hinfahren und um vier Uhr und Fünf Uhr die Schüler nach Hause fahren. Die Schulbusse sind hier aber moderne Reisebusse mit Klimaanlage und keine Linienbusse wie in Deutschland.
Die ‘‘vie scolaire‘‘ ist wie das ‘‘Leben‘‘ der Schule. Dort werden die ‘‘cahier d´appel‘‘(Klassenbücher) aufbewahrt. Die Angestellten (keine Lehrer) kümmern sich um alles was mit dem Leben der Schule und Schüler zu tun hat: An- und Abwesenheit der Schüler, Streitereien, alles was mit dem Wohlergehen der Schüler zu tun hat.
Es gibt hier drei Gruppen für das Verlassen des Schulgeländes:
R1 – Die Schüler müssen von acht Uhr bis fünf Uhr in der Schule bleiben.
R2 – Die Schüler dürfen mit der Unterschrift der Eltern gehen oder abgeholt werden.
R3 – Die Schüler brauchen keine Unterschrift, sondern können nach Schulende gehen.
Clara und ihr Bruder Gael sind zum Beispiel R2.
Ab dem 28.6. ist kaum noch Unterricht, weil die 10-ner Klassen ihre Abschlussprüfungen schreiben. So haben wir endlich mehr Zeit Ausflüge zu machen.
In der Provence ist es meistens sehr warm und Ich genieße das super schöne Wetter. Wenn es im Sommer mal regnet, sind alle Einheimischen froh darüber.
Die Landschaft ist wunderschön, es ist bergig. Von Claras Fenster schaue ich auf die Gebirgskette „Petit Luberon“.
In den Tälern gibt es große Obstplantagen, Oliven, Felder mit Weinstöcken oder Lavendel.
Es gibt viele interessante Orte in der Nähe, z.B. Avignon, dort haben wir uns den Papstpalast und den „Pont d`Avignon „ angeschaut. In Roussillion haben wir die tollen Ockerfelsen bewundert. Der Ort Isle sur la Sorgue wird auch als klein Venedig bezeichnet, weil der Fluss durch den Ort fließt und es dort viele kleine Brücken gibt. Hier sind wir auch auf einen der typischen kunterbunten Märkte gewesen. Eine tolle Aussicht haben wir vom Berg „Mont Ventoux“ genossen. Es war ganz schön aufregend die schmale Straße mit dem Auto bis ganz hoch zum Gipfel und wieder runter zu fahren. Auf dieser Strecke waren auch viele Radfahrer unterwegs, weil sie schon einige Male zur einer Etappe der „ Tour de France „ gehörte.
Im Kloster „Abbaye de Sénanque“ mit seinen riesigen Lavendelfeldern haben wir bei der Besichtigung einen kleinen Einblick in das Leben der Mönche bekommen. Sie leben ganz bescheiden vom Lavendelanbau und der Honigproduktion.
Auf den Weg dorthin sind wir durch Gordes, eines der schönsten Dörfer Frankreichs gefahren, deren Häuser quasi in den Felsen gebaut sind.
Wir haben auch gemeinsam gezeltet und am nächsten Morgen eine lange Fahrradtour (5,5 Std.) durch den Luberon gemacht.
An den nahe gelegenen Fluss Sorgue sind wir oft zum Picknick gefahren und um uns nach einem heißen Tag abzukühlen, die Wassertemperatur liegt bei nur ca.13°C egal zu welcher Jahreszeit.
Einer meiner liebsten Ausflüge führte ans Mittelmeer. Claras Eltern haben ein Motorboot und wir sind mit diesem aufs Meer hinaus gefahren. Das war ein schönes Erlebnis.
Es ist eine super gute Erfahrung fürs Leben, jedoch nicht immer sehr einfach. Ich werde meinen Aufenthalt in Frankreich in guter Erinnerung behalten. Ich hoffe, andere haben auch den Mut, dieses Abenteuer zu erleben…
Originaltext u. Foto Saskia Herbick / 8c