Vom Korn zum Brot – die Klasse 8e besuchte letzten Mittwoch das Freilichtmuseum Lindlar und konnte selbstständig Brot backen.
Das LVR-Freilichtmuseum ist ein großes Gelände in Lindlar, auf dem sich verschiedene Gebäude aus dem 19. Jahrhundert befinden. Teilweise waren sie auf dem Gelände bereits vorhanden, teilweise wurden Wohnhäuser und Werkstätten aus dem ganzen Bergischen Land an ihrem Ursprungsort abgebaut und im Museum wieder aufgebaut. Auf 25 ha Land befinden sich verschiedene historische Gebäude, eine Mühle, eine Schule und ein gesamter Bauernhof. Dort werden alte Wirtschaftsweisen erforscht und den Besucherinnen und Besuchern präsentiert. Zum Beispiel wird die Lebenswelt der Landwirte und verschiedener Handwerker in Workshops erfahrbar gemacht.
Die Klasse 8e hatte sich den Workshop „Vom Korn zum Brot“ herausgesucht, weil sie mal wissen wollten, wie man damals ohne technische Geräte gelebt und gearbeitet hat. Stephan Krug, unser Workshopleiter, nahm uns am Eingang in Empfang und führte uns, vorbei an wundervoll angelegten Gärten hin zu dem Speicherhaus, das ein Teil eines Hofes bildete. Dieses steht direkt neben dem Backhaus, in dem sich ein 250 Jahre alter Backofen, der heute auch noch arbeitet, befindet. In dem Speicherhaus, das uns als Bearbeitungsort für das Brot diente, war früher Lager für Getreide, da es dort schön kühl war.
Der Familie Peters gehörte früher der Hof, auf dem damals 12 Personen lebten. Ein Brot musste dann für alle reichen, und da sie nur alle 3 Wochen zum Backhaus kommen konnten, mussten sie ca. 80 kg Teig, 20 kg pro Wanne kneten. Eine Stunde lang musste er durchgeknetet werden, bis ein Brot daraus geformt werden konnte.
Auch für uns waren Wannen mir Mehl vorbereitet, der mit der Zutat von Hefe, Salz, Zucker und Wasser durch zwei Personen an jeder Seite, geknetet werden musste. Zuerst waren die Schülerinnen und Schüler noch ein wenig zurückhaltend, doch schon bald gruben sie ihre Hände in das Gemisch und hatten Spaß es durchzumengen. Da das Kneten anstrengend ist, wechselten sie sich ab. Es ergaben sich zwei riesige Teigklumpen, die dann so eingeteilt wurden, dass jede Person einen kleinen Klumpen bekam, aus dem, nach dem Aufgehen, Jede und Jeder sein Brot formen konnte. Die 8e hatte vielfältige kreative Ideen der Ausformung, denn sie stellten Brote in Menschen-, Donat- oder auch Brezelform her.
Während der halbstündigen Backzeit besuchten wir die alte Grundschule auf dem Gelände, aber die Schülerinnen und Schüler hatten auch die Möglichkeit, Kühe zu streicheln, Holzkühe zu melken und sich mit ehemaligen Spielzeugen, wie zum Beispiel Stelzen, zu beschäftigen. Viele hatten ebenfalls Spaß an der Wippe oder dem gemeinsamen Skilaufen.
Durch diesen Ausflug haben die Schülerinnen und Schüler einen kurzen Einblick in das Spielen, Arbeiten und Leben der damaligen Zeit bekommen, Vergangenheit zum Anfassen und Nachahmen. „Das war der beste Ausflug, ever“, sagte Thalia begeistert. „Gut fand ich auch, dass wir unser eigenes Brot mitnehmen konnten“, erzählt Saskia. „Mit Marmelade ist das richtig lecker“, pflichtet Marcel ihr bei.
Text: Bul / Fotos: Bul