Ein Reisebericht von Kornelia Jakschick, Letizia Fini und Melisa Akbas / Klasse 10d / Frau C. Bulut
Berlin, die Stadt an der Spree ist an Vielseitigkeit kaum zu überbieten. Sie ist wohl die geschichtsträchtigste Stadt Deutschlands. In ihr finden sich Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Jahrhunderten. Sie hat viele Regierende gesehen, die Teilung durchlebt und spielt heute als deutsche Hauptstadt des vereinten Deutschlands in der Politik eine wichtige Rolle. Außerdem gibt es in Berlin viele berühmte Museen, die Stadt bietet viele Vergnügungsmöglichkeiten und beherbergt eine Vielzahl an Menschen unterschiedlicher Kulturen. Ehemals war Berlin 1244 nur eine einfache Kaufmannssiedlung an den Ufern der Spree. Erst als sich Berlin mit einer weiteren Siedlung, Cölln, zusammenschloss, konnte man von einer Stadt sprechen. Dabei war es das Ziel Berlins Rechte zu sichern und auszuweiten. Mit der Stadtwerdung wurde Berlin jedoch nicht gleich die Hauptstadt von Deutschland. Erst 10 Jahre nachdem Otto von Bismarck zum Kanzler ernannt, wurde mit ca. 2 Millionen Einwohnern am 18. Januar 1871 zur deutschen Hauptstadt. Durch eine Stadtreform stieg die Einwohnerzahl bald fast auf das Doppelte an.
Berlin wurde somit für die zukünftigen Regierenden in Deutschland der Hauptsitz, 1933 ernannte man Adolf Hitler dort zum Reichskanzler. Mit ihm und seiner nationalsozialistischen Partei begann nach kurzer Regierung der zweite Weltkrieg, wobei Berlin sehr stark bombadiert wurde. Und es begann mit Hitler auch der Terror gegen Andersdenkende, Sinti und Roma und gegen die Juden, wovon man heute noch die viele Spuren, die diese Zeit in Berlin hinterlassen hat, nachverfolgen kann. Vor allem das Jüdische Museum in Berlin soll an diese schwierige Zeit erinnern. In dem größten jüdischen Museum Europas bekommt man einen Überblick über 1700 Jahren Judenverfolgung. Es wurde von dem Architekten Daniel Liebeskind entworfen und zeigt schon durch seine äußere Gestalt, wie düster das Kapitel des Nationalsozialismus sich ausgewirkt hat, insbesondere deshalb ist es einen Besuch wert.
Eine sehr emotionale Sehenswürdigkeit ist das Holocaust-Mahnmal. Es wurde von Peter Eisenmann entworfen, steht auf einer Fläche von 19.000 m² und soll an die harte Zeit der Juden in Deutschland erinnern. Insgesamt 2711 quaderförmige Beton-Stelen mit einer Neigung von 0,5-2 Grad stehen südlich des Brandenburger Tors. Diese Stelen sollen an einen jüdischen Friedhof erinnern und, während man durch das Mahnmal hindurchgeht, den Menschen ein Gefühl von Enge und Orientierungslosigkeit geben. So sollen sie vermitteln, wie sich die Juden damals gefühlt haben. Der außergewöhnlich wellenförmige Boden zeigt das ewige Auf und Ab des Leidens der Juden und die vielen namenlosen Toten. Das Mahnmal ist ungewöhnlicher Ort, aber er zu jeder Berlintour dazu.
In unmittelbarer Nähe des Mahnmals, in einer unscheinbaren Seitenstraße, die zum Gebäude des Bundesrats führt, gibt es eine mittelgroße Infotafel darüber, dass dort ehemals der Führerbunker Hitlers gestanden hat. Hitler hatte ihn persönlich in Auftrag gegeben. Dass er dort, gemeinsam mit seiner kurz zuvor geheirateten Frau Eva Braun und der Familie Goebbels (Ehepaar mit 6 Kindern), im April 1945 Selbstmord beging, hatte damals niemand ahnen können. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man versucht den Bunker zu sprengen. Aber da er so stark gebaut ist, wurden nur die oberirdischen Aufbauten beschädigt. Man hat ihn dann zugeschüttet, damit er nicht als Versammlungsort mystifiziert werden kann. Wo sich heute die Reste des Bunkers im Boden befinden, ist ein jetzt ein Parkplatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und Hitlers Regentschaft wurde Deutschland und auch Berlin in unterschiedlichen Sektoren aufgeteilt. Die Sowjetunion, England, Frankreich und die USA zeigten ich für die diese Sektoren verantwortlich. Ostberlin wurde von der ehemaligen Sowjetunion verwaltet und Westberlin von den USA. Im Westen wurde Bonn zur Hauptstadt ernannt. In der östlichen Hälfte, der damaligen DDR (Deutschen Demokratischen Republik), gab es viele wirtschaftliche Probleme, weshalb die Menschen aus dieser Hälfte in die damalige BRD (Bundesrepublik Deutschland) flohen. Um den Strom der Flüchtenden zu stoppen, baute man 1961 eine Mauer durch die ganze Stadt. Die anfangs 130 km lange und nicht sehr dicke Mauer, schreckte jedoch einige nicht ab, den Versuch zu starten zu fliehen. Viele wurden dabei von Grenzsoldaten aus dem Osten erschossen, doch 5075 gelang zwischen 1961 und 1989 die Flucht.
Außerdem wurde die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland mit Stacheldraht gesichert und eine Todeszone eingerichtet. Viele Menschen wurden dadurch von ihren Familienangehörigen getrennt. Nur Menschen, die ein Visum besaßen, durften einen der Grenzübergänge zwischen der DDR und der BRD passieren. Heute hängt an dem Kontrollhäuschen des Grenzübergangs Checkpoint Charlie ein Bild eines russischen Soldaten, der in den Westen guckt und eines amerikanischen Soldaten, der in den Osten guckt um zu zeigen, wer in welchem Stadtteil das Sagen hatte.
Eine wesentliche Sehenswürdigkeit aus den Zeiten der DDR ist auch der Berliner Fernsehturm, das höchste Bauwerk Deutschlands. In der Kugel hat man einen hervorragenden Blick auf ganz Berlin. Bei gutem Wetter kann man bis zu 80 Kilometer weit sehen. Da rund 60.000 Gäste pro Jahr den 368 Meter hohen Turm besuchen, würde ich empfehlen die Eintrittskarten im Vorfeld zu kaufen um Wartezeiten zu vermeiden.
In der ganzen Stadt findet man immer wieder Orte, an dem man den ehemaligen Mauerverlauf und ehemalige Mauerreste sehen kann, insbesondere am Potzdamer Platz.
Auch vor dem Brandenburger Tor verlief die Mauer, es befand sich genau im Mauerstreifen. Vor fast 30 Jahren, kletterten in der Silvesternacht 1989/1990 viele Menschen auf das Tor, da dort dann das Brandenburger Tor unter dem Jubel von mehr als 100.000 Menschen wieder geöffnet wurde. Somit ist es das das bekannteste Berliner Wahrzeichen und ein deutsches Nationalsymbol, denn seit 1990 wird es auch als Symbol der Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas angesehen. Es trägt auch den Namen Triumpftor. Als eines von 18 Stadttoren überstand es jegliche Kriege. Das Tor wurde 1789 bis 1793 erbaut.
In der Nähe des Brandenburger Tors befindet sich das Museum von Madame Tussauds. Dieses Museum gibt es seit 2007 in Berlin. Es ist ein Museum mit lebensnahen Wachsfiguren. Personen, der aktuellen Zeitgeschichte, zum Beispiel Sportler, Schauspieler, Musiker, Models und Politiker, sind dort zu finden. Du hast es noch nicht geschafft mit deinem Idol ein Foto zu machen? Im Madame Tussauds hast du Zeit dies in den unterschiedlichen Posen zu tun.
In verschiedenen „Malls“ kann man angenehm shoppen und um den Tag ausklingen zu lassen, kann man sich sehr gut in einer der Strandbars an der Spree bei einem kühlen Getränk entspannen. Wenn man ein wenig tanzen möchte, ist der vielbesuchte Club „Matrix“, in dem man einen sorglosen Abend feiern kann, zu empfehlen.
Auch wenn eine Woche viel zu wenig Zeit ist um Berlin richtig kennen zu lernen, bekommt man einen guten Überblick über die Stadt und hat viel Neues dazugelernt. Berlin ist genau das richtige Ziel für eine erlebnisreiche Abschlussfahrt. Die Stadt bietet eine ausgewogene Mischung und ein Facettenreichtum aus Geschichte, Kultur und Vergnügen. Wir würden Berlin als Klassenfahrtziel immer weiterempfehlen.
Text: Kornelia Jakschick, Letizia Fini und Melisa Akbas /10d / Bildredaktion: BUL